Leistungsbewertung verbunden mit „Schulnoten“ ist ein zentraler Vorgang im traditionellen Schulwesen. Lange Zeit konzentrierte sich die Leistungsmessung auf schriftliche Leistungen. Es wurde gefordert, dass alle Schüler:innen zu einem bestimmten Zeitpunkt auf der Grundlage vorgegebener Aufgabenformate den erworbenen Lernzuwachs abriefen. Besonders in der Kritik steht in international vergleichenden Studien (z.B.: PISA) das deutsche Schulwesen, weil es eine sozial ungerechte Leistungsauslese (Benachteiligung von Kindern aus bildungsfernen Haushalten) produziert. Im Fokus steht hierbei das dreigliedrige Schulsystem, das in einem viel zu frühen Lebensalter der Kinder eine prägende Entscheidung über die künftige Schullaufbahn erzwingt.
Inzwischen hat der Leistungsbegriff auch im staatlichen Schulwesen eine Erweiterung erfahren. Es sind Formen einzusetzen, die nicht nur Lernergebnisse, sondern auch Lernprozesse sowie die fortschreitende Ausbildung der Kompetenzen in die Bewertung einbeziehen. In der Freinet-Bewegung wird eine ausschließlich auf Noten konzentrierte Leistungsbewertung, die allein von den Lehrenden ausgeht, abgelehnt. Vielmehr werden in allen Institutionen vielfältige Formen, seine Leistungen zu zeigen (z.B. Präsentationen, Projekttagebücher, Lerntagebücher und Portfolios) praktiziert. Wenn es möglich ist, werden mündliche oder schriftliche Rückmeldungen, die inhaltlich detailliert zum Lernfortschritt Stellung nehmen, einer formalisierten Notengebung gegenüber bevorzugt. Lernende werden daran beteiligt, den eigenen Fortschritt einzuschätzen und zu würdigen.