Glossar

Feedback-Kultur

Eine gute Feedback-Kultur ist geprägt von Offenheit und gegenseitigem Vertrauen. Außerdem ermutigt sie dazu, Lob, Kritik und Verbesserungsvorschläge bzw. Wünsche frei zu äußern. Wichtig ist, dass es festgelegte Orte, Zeiten und Rituale für diese Form der Metakommunikation gibt. In der Freinet-Pädagogik findet Feedback vor allem im Gruppen- bzw. Klassenrat statt. Die vorbereiteten Aussagen der –> Wandzeitung („Ich lobe …“, „Ich kritisiere …“, „Ich rege an …“) struktieren den Verlauf des Feedbacks im Gruppen- bzw. Klassenrat.

Forscherfragen

Beim forschend-entdeckenden Lernen gehen die Lernenden von ihren eigenen Forscherfragen aus. Diese sind auch in der entsprechenden Freinet-Methode, dem –> Tastenden Versuchen der Ausgangspunkt für alle Lernvorhaben. Wir unterscheiden „große Fragen“ (Hauptfragen) und „kleine Fragen“ (Unterfragen). Gute Forscherfragen zeichnen sich dadurch aus, dass sie genau das richtige Maß an Tiefe ermöglichen, die für das jeweilige Forschervorhaben notwendig sind. Sie beginnen meist mit den klassischen W-Fragen und können nicht mit „Ja“ / „Nein“ oder einem einzelnen Satz beantwortet werden.

Freie Texte

Das Schreiben freier Texte ist eine bedeutende Freinet-pädagogische Methode. Célestin und Elise Freinet führten das freie Schreiben in den schulischen Kontext ein, um sich vom traditionellen Schulaufsatz mit seinen sehr engen Schreibvorgaben abzusetzen. Freie Texte ermöglichen es den Lernenden, ihre eigene Sicht der Welt zum Ausdruck zu bringen. Der Schreibauftrag kann dabei völlig offen sein oder durch bestimmte Impulse (Bilder, Reizwörter, Umwelt, Natur, Expert:innen) angereget werden.

Freier Ausdruck

Freier Ausdruck bezieht sich umfassend auf alle Lern- und Entwicklungsthemen. So entstehen Lernarrangements, die Raum für individuellen und gemeinschaftlichen Ausdruck schaffen – Kopf, Herz und Hand stehen im Einklang. In der Freinet-Pädagogik gibt es auch in der Mathematik einen freien Ausdruck, z.B. beim Entdecken von Symmetrien in der Natur oder bei der Arbeit mit Würfeln oder Münzen in großen Mengen.

Freiheit vs. Struktur

Die Freinet-Pädagogik bietet einen strukturierenden Rahmen, in dem sich die Lernenden frei entfalten können. So werden –> Morgenkreise, Arbeitspläne aus der –> Wochenplanarbeit, –> Wandzeitung usw. genutzt, um die gemeinsame und individuelle Arbeit zu strukturieren. Das Maß auf der Skala zwischen Freiheit und Struktur wird von Freinet-Pädagog:innen in Abhängigkeit von der Gruppe immer wieder neu festgesetzt. Das Ziel ist ein größtmögliches Maß an Freiheit, welches die Lernenden in gemeinsamer Verantwortung realisieren.