Glossar

Leistungsbewertung

Leistungsbewertung verbunden mit „Schulnoten“ ist ein zentraler Vorgang im traditionellen Schulwesen. Lange Zeit konzentrierte sich die Leistungsmessung auf schriftliche Leistungen. Es wurde gefordert, dass alle Schüler:innen zu einem bestimmten Zeitpunkt auf der Grundlage vorgegebener Aufgabenformate den erworbenen Lernzuwachs abriefen. Besonders in der Kritik steht in international vergleichenden Studien (z.B.: PISA) das deutsche Schulwesen, weil es eine sozial ungerechte Leistungsauslese (Benachteiligung von Kindern aus bildungsfernen Haushalten) produziert. Im Fokus steht hierbei das dreigliedrige Schulsystem, das in einem viel zu frühen Lebensalter der Kinder eine prägende Entscheidung über die künftige Schullaufbahn erzwingt.

Inzwischen hat der Leistungsbegriff auch im staatlichen Schulwesen eine Erweiterung erfahren. Es sind Formen einzusetzen, die nicht nur Lernergebnisse, sondern auch Lernprozesse sowie die fortschreitende Ausbildung der Kompetenzen in die Bewertung einbeziehen. In der Freinet-Bewegung wird eine ausschließlich auf Noten konzentrierte Leistungsbewertung, die allein von den Lehrenden ausgeht, abgelehnt. Vielmehr werden in allen Institutionen vielfältige Formen, seine Leistungen zu zeigen (z.B. Präsentationen, Projekttagebücher, Lerntagebücher und Portfolios) praktiziert. Wenn es möglich ist, werden mündliche oder schriftliche Rückmeldungen, die inhaltlich detailliert zum Lernfortschritt Stellung nehmen, einer formalisierten Notengebung gegenüber bevorzugt. Lernende werden daran beteiligt, den eigenen Fortschritt einzuschätzen und zu würdigen.

Lesen durch Schreiben

Beim Lesen durch Schreiben[ (vor allem nach: Jürgen Reichen) schreiben die Schreibanfänger Wörter mit Hilfe einer Anlauttabelle . Bilder bekannter Gegenstände werden mit den Lauten zusammen abgebildet: so steht das Bild einer Eule für „eu“. Durch  wiederholte sinnvolle Benutzung werden die Buchstabenkombinationen für Wörter gelernt , so dass nach einiger Zeit (im Schnitt ein paar Wochen) auf die Buchstabentabelle verzichtet werden kann. Ohne dass das Lesen ausdrücklich Gegenstand des Unterrichts ist, wird die Fähigkeit des Lesens auf diese Weise erworben. .

Livre de vie

Das Livre de vie ist eine Freinet-pädagogische Variante eines –>Portfolios. Es ist eine Form der Präsentation und Dokumentation eines individuellen, häufig längerwährenden  Lernprozesses. Im Livre de vie werden neu erworbene Inhalte, aber auch der Weg, auf welchem sie erworben wurden dokumentiert. Auf die ästhetische  Gesamtgestaltung wird viel Wert gelegt.. Der / die Verfaser:in bestimmt diese selbst als Zeichen des persönlichen und –>Freien  Ausdrucks (z.B.: Format, Umschlaggestaltung, verwendete Schriften, Seiten Lay-Out, Farbgebung).